Die unerschütterlichen alten Rangers
Der Film The Highwaymen (2019) beruht auf einer wahren Begebenheit. Bonnie Parker und Clyde Barrow wuchsen in armen texanischen Familien auf. Clyde, einst für den Diebstahl eines Huhns bestraft, schlitterte Schritt für Schritt in die Kriminalität. Bonnie, eine Musterschülerin, war nach der Scheidung lebensmüde; bei einem Überfall traf sie zufällig auf Clyde und bewunderte seine Gesetzlosigkeit – die berüchtigte Paar‑Gang war geboren. Zwischen 1930 und 1934 töteten sie mindestens neun Beamte. Am 23. Mai 1934 wurden sie in der Pfarrei Bienville (Louisiana) von den Texas Rangers Frank Hamer und Maney Gault sowie Polizisten aus Louisiana und Texas in einem Hinterhalt erschossen.
Es ist bereits die vierte Verfilmung von Bonnie und Clyde – nach dem Klassiker von 1967 (mehrfach oscarnominiert), der Miniserie von 2013 und einem Film von 2014.
The Highwaymen erzählt die Jagd aus Sicht der Rangers und begleitet Frank Hamer und Maney Gault beim Überwinden zahlreicher Hürden. Vier Arten von Druck lasten auf ihnen:
- Widerstand von Staatsregierung und Kollegen: Gouverneurin Miriam Ferguson hatte die Texas Rangers Jahre zuvor aufgelöst; die beiden Ex‑Rangers konnten nur inoffiziell agieren. Unprofessionelle Kollegen behinderten die Fahndung wiederholt.
- Altersbedingter körperlicher Abbau: wackelige Schüsse, geringe Ausdauer – selbst einem Kind nicht gewachsen. Die Gangster fuhren 700 km in einer Nacht, die Rangers mussten rasten.
- Psychische Belastung: Im Namen der Gerechtigkeit standen sie in über 100 Schusswechseln und erschossen mehr als 50 Verbrecher – und sahen sich dennoch anhaltender öffentlicher Kritik ausgesetzt.
- Idolisierung der Täter: Trotz Mord und Raub wurden Bonnie und Clyde verehrt; Frauen imitierten Bonnies Stil. Nach der Erschießung strömten zehntausende zu den Beerdigungen.
Während der Fahndung wirken die Täter oft überlegen. Der Film zeigt lange nur Hintergründe und Bein‑Close‑ups, ihre Gesichter erst im finalen Feuergefecht – panisch. So bleibt der Fokus auf den Protagonisten, der Suspense steigt.
Eine Oscar‑Nominierung 2019 wäre historisch gewesen: erster von der Akademie gewürdigter Netflix‑Langfilm – und das Thema Bonnie & Clyde zum zweiten Mal im Oscar‑Rampenlicht.
Veröffentlicht am: 25. Sept. 2025 · Geändert am: 26. Okt. 2025