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Wieder kämpfen

iDiMi - Wieder kämpfen

Seit über einem Jahr war ich in keinem Kino — es gab einfach nichts, das mich reizte. „Wieder kämpfen“ ist eine seltene, gelungene Neuanschaffung; die Premiere habe ich gestern verpasst, also ging ich heute in die Nachmittagsvorstellung. Keine Enttäuschung — ausgesprochen fesselnd.

Leonardos Spiel ist makellos — kontrolliert und doch intensiv — und zeichnet einen vom Druck zermürbten Mann mittleren Alters äußerst glaubhaft. Bob, Mitglied der regierungskritischen Gruppe „French 75“, widmete die erste Hälfte seines Lebens der Unterstützung einer menschenrechtlichen Revolution; die zweite verbrachte er unter falscher Identität, während er seine Tochter mit großer Hingabe aufzog. In einer Kleinstadt an der US‑mexikanischen Grenze führten sie ein ruhiges Leben — bis ein alter Rivale, ein Hauptmann und früherer Widersacher, Bob und seine Tochter Shari ausfindig machte. Um in einen extremistischen „Weiß‑Linken“-Club namens „Weihnachts‑Abenteurer“ aufgenommen zu werden, will der Hauptmann seine eigene Tochter beseitigen und zwingt Bob zurück aufs Schlachtfeld.

Nach Jahren des Absturzes ist Bob übergewichtig, unbeweglich geworden, und auch Denken und Gedächtnis haben deutlich nachgelassen. Doch seiner Tochter zuliebe stellt er sich der Herausforderung. Am Ende rettet sich seine unabhängige, widerstandsfähige Tochter selbst, und Bob wird mit ihr wiedervereint.

Der Hauptmann, besessen vom Aufstieg in die „weiß‑linke“ Elite, überlebt einen Autounfall wie durch ein Wunder, wird jedoch schließlich vergiftet, weil er die Clubregeln verletzt.

Die junge Shari übernimmt das Vermächtnis ihrer Eltern und wird Revolutionärin.

Als Gegenpol zu Bobs ruppigem, reizbarem Wesen tritt ein Kung‑Fu‑Meister mexikanischer Herkunft auf, der ihn unablässig daran erinnert, den Geist still und das Herz ruhig zu halten. Sein Verhalten zeigt, dass er nicht nur ein Meister der Kampfkunst, sondern auch der Psychologie ist: Im Angesicht von Militär und Polizei verhilft er Migranten zu einem sicheren Rückzug und meistert eine Verkehrskontrolle mit bewundernswerter Gelassenheit.

Jenseits von Familie und persönlichem Schicksal zeigt der Film, wie schwache Revolutionäre, Minderheiten‑Migranten und selbst die hoch oben thronende „weiß‑linke“ Elite vom Strudel ihrer Zeit durchgeschüttelt und neu gemischt werden.

Veröffentlicht am: 19. Okt. 2025 · Geändert am: 26. Okt. 2025

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