iDiMi
Sprache wechseln
Design wechseln

Beobachtungen zum Frühlingsfest 2020

iDiMi-Beobachtungen zum Frühlingsfest 2020

Vorwort

Vom 26. Tag des 12. Mondmonats bis zum 4. Tag des ersten bin ich von Hangzhou nach Shandong und zurück gefahren, um daheim zu feiern. Neun volle Tage—wir werden uns noch lange an dieses besondere Fest erinnern.

Text

900 km dauerten 18 Stunden—unser Rekord. Auf der Ninglu-Autobahn (Anhui) Stau; wir wichen auf Landstraßen aus, mehrere Auffahrten waren gesperrt, +3 Stunden. Um 16 Uhr zurück auf der Autobahn, danach lief es.

Abschaffung der Provinz-Mautstellen und ETC-Ausbau waren 2019 Schwerpunkte; hilfreich, aber im Osten/Norden kaum spürbar. Privat-Pkw explodierten—dank heimischer Hersteller—und zweispurige Altstrecken reichen nicht; Unfälle drücken die Kapazität. Mautstellen bleiben ein Flaschenhals, mehr ETC- oder Mischspuren sind nötig.

Landstraßen sind durch Investitionen fast alle asphaltiert, doch die Sicherheit hinkt. Auf einer Provinzstraße durch ein Dorf gab es binnen 1 km sechs Todes/Schwerunfälle in einem Jahr. Kaum Ampeln/Schilder. Zurückgebliebene Frauen/Kinder/Ältere haben wenig Fahrerfahrung und Verkehrsgefühl—wildes Queren, Spurblockierung, Parken auf der Hauptstraße. Lokale Fahrer verstoßen oft: rechts überholen, Bummeln, ohne Blinker abbiegen.

Unter „Revitalisierung des ländlichen Raums“ werden Berge, Wasser, Wald, Felder zu Tourismus verpackt. Mancherorts gelten „Einheits“-Umweltverbote: ganze Seen untersagen Süßwasserzucht für Tourismus, Fischer müssen an Land und auswärts arbeiten, die Wasserkultur verarmt. Mögliche Jobs der zweiten Industrie wie Fadennudel-Verarbeitung wurden wegen Verschmutzung geschlossen; mit wenig Abwasser-Investition wären sie zu retten gewesen, aber Trägheit vor Ort löschte den Sektor. Ökologie schützen ist wichtig, aber nicht, indem man alle zweite Industrie tötet und nur Landwirtschaft lässt.

Auf dem Land nutzen 50- bis 60-Jährige schon WeChat Audio/Video, Kuaishou/Douyin für Clips, Toutiao für News. Läden und Märkte akzeptieren WeChat/Alipay-QR; manche zahlen bereits so.

Doch Gerüchte und Betrug verbreiten sich in Familien- und Dorfguppen. Viele halten Text für autoritativ und prüfen nicht.

Übliche Maschen:

Wasseraufbereiter: Familien mit Kindern, Verkauf für 3.000–5.000 RMB von Geräten <500 RMB ohne Filterservice—einmaliger Verkauf. In einer Gasse kaufte nur ein Haushalt nicht.

Telefonbetrug: spielt mit Sorge älterer Eltern, behauptet Unfall des Kindes, braucht dringend Geld; bei wenigen Banken/ATMs begleiten Täter teils zum Transfer. Ein 70-Jähriger verlor 50.000 RMB.

Cashback + Geschenke: Tag 1 200 RMB zahlen, Tasse; Tag 2 200 zurück, 500 zahlen, Wasserkocher; Tag 3 5.000 zahlen, Billig-Handy—dann weg.

Fake-Versicherung: falsche Policen, kassieren Tausende mit Rentenversprechen, Geld in Betrügerhand.

Gratis-Check: Senioren mit Gratisuntersuchung, Geschenk, Mittagessen locken, dann Fake-Medikamente verkaufen.

Schneeball: WeChat-Rekrutierung, „fünfstufig dreieintritt“ Schnellreich-Versprechen; Opfer verlieren alles.

Das Dorf ist Hotspot für Online-Betrug geworden. Social- und Payment-Plattformen müssen Gerüchte und Betrug bremsen, um Schaden zu mindern.

Mobile Internetnutzung steigerte die Wachsamkeit gegenüber COVID-19 vs. SARS. Dorfkomitees verboten Neujahrsbesuche per WeChat/Lautsprecher; erstmals besuchte niemand am ersten Tag—Grüße per Telefon. Am zweiten Tag kursierten WeChat-Gerüchte über Sperren in Henan, worauf Dörfer und Wohnanlagen Straßen und Tore blockierten—Start eines ländlichen Anti-Epidemie-Einsatzes. Am dritten Tag kursierten Listen von Wuhan-Rückkehrern; mancherorts wurden deren Häuser sogar gewaltsam verriegelt.

Schluss

Das heutige chinesische Dorf ist so wohlhabend wie nie, steht aber vor Abwanderung, Brachflächen, Betrug, Unfällen, Krankheit und kühleren Beziehungen. Neben Infrastruktur ist es wichtiger, Vitalität einzubringen, Wärme zu bewahren und Leben zu respektieren.

Veröffentlicht am: 29. Jan. 2020 · Geändert am: 4. Dez. 2025

Ähnliche Beiträge