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Stätte von Liangzhu — heilige Stätte, die 5.000 Jahre chinesischer Zivilisation belegt

iDiMi-Stätte von Liangzhu — heilige Stätte, die 5.000 Jahre chinesischer Zivilisation belegt

Jedem geeinten Gemeinwesen geht ein gemeinsamer Glaube voraus. Das Mensch‑Gott‑Tier‑Maskenmotiv ist im Verbreitungsgebiet von Liangzhu allgegenwärtig und formal stabil; es ist das Mutterthema der Jades und die verehrte Gottheit — ein Beleg hochgradiger geistiger Übereinstimmung.

Wie die „Zuozhuan“ sagt, liegen die großen Staatsgeschäfte in Kult und Krieg. In Liangzhu ist das bereits sichtbar: Sakrales und Politisches sind vereint, der Schaman‑König bündelt sakrale, militärische und königliche Gewalt. Cong, Bi und Yue‑Axt sind ikonische Jades — Symbole von Autorität, Rang und Status; ihre Träger sind nicht länger bloße Clanführer, sondern Adel, ja Könige.

Für die moderne Archäologie markiert die frühe Stadt den Eintritt in die Zivilisation. In den Räumen von Tigris‑Euphrat, Nil, Indus, Gelbem Fluss und Jangtse entstanden frühe Städte — demografische, kulturelle und ökonomische Zentren, zugleich politische, religiöse und militärische Knoten —, Maßstab des zivilisierten Zeitalters.

Die antike Stadt von Liangzhu, zentriert um Mojiaoshan, umfasst Palast, Königsstadt, Stadtmauern und äußere Befestigungen, große Altäre sowie gewaltige Wasserbauten — ein monumentales Ensemble. Rational geplant, sorgfältig ausgeführt, strukturell komplett und von enormer Größe war sie das Zentrum von Macht und Glaube der Liangzhu‑Kultur.

Gräberfunde zeigen eine Schichtung: Basis der Gemeinen; mittlere Schicht aus Handwerkern und Kriegern; obere Aristokratie mit Anteilen an der Militärgewalt; und die herrschende Schicht — Könige und Königshaus —, die sakrale und militärische Macht vereint.

Die Evidenz deutet darauf hin, dass vor 5.300–4.000 Jahren am Tai‑See ein frühes regionales Staatswesen auf Reisbasis existierte, mit klarer Schichtung, Stadt‑Land‑Teilung und einheitlichem Glauben. Die Zivilisation von Liangzhu ist Teil der vielursprüngigen, zugleich integrierten chinesischen Zivilisation.

Am 6. Juli 2019 wurde die antike Stadt Liangzhu auf der 43. Tagung des UNESCO‑Welterbekomitees in Baku in die Liste aufgenommen — internationale Anerkennung eines materiellen Belegs für „5.000 Jahre“ Zivilisation.

Warum Liangzhu verschwand, dürfte ein Thema künftiger Forschung werden. Eine Hypothese verbindet es mit der legendären Versammlung zur Flutkontrolle, bei der Yu der Große den Anführer von Fangfeng hingerichtet habe — mutmaßlich ein Liangzhu‑Häuptling. Ohne gesicherten archäologischen Ort für Yu bleibt dies beweisbedürftig.

Veröffentlicht am: 27. Sept. 2025 · Geändert am: 26. Okt. 2025

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