Kurze Geschichte des Einzelhandels
Der Einzelhandel bedient Endkonsumenten (Einzelne und Gruppen) mit Waren und Dienstleistungen. Seine drei Kernelemente sind Menschen, Ware und Ort (die Verkaufsszene). Eine singuläre Zäsur gab es nicht; der Handel entwickelt sich im Takt der Technologie. Dadurch werden Bedürfnisse besser erfüllt — und der Handel treibt wiederum technischen Fortschritt. Grob lassen sich fünf Etappen unterscheiden:
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Tauschhandel. Mit Überschüssen entsteht die Motivation zum Tauschen. Das ist der Keim des Handels, jedoch mit stark begrenzten Gütern und Radien. Gemeinsame Wertvorstellungen erzeugen Preise.
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Entstehung des Geldes als allgemeines Äquivalent. Mit Spezialisierung von Haushalten und Individuen und leicht verderblichen Ernten scheitert der zeitgleiche Tausch — Geld entsteht. Es sprengt den 1:1‑Tausch: Arbeit/Waren gegen Geld und damit anderes kaufen. Das befreit vom Haltbarkeitszwang, beschleunigt Arbeitsteilung, Produktivität und Vielfalt. Märkte und Läden entstehen — der Handel hebt ab.
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Erste und Zweite Industrielle Revolution. Dampf führt vom Handwerk zur standardisierten Fabrik; Marken entstehen; Schiene und Schiff ermöglichen modernen Handel und Dumping. Elektrizität, Verbrennungsmotor und neue Materialien bereichern das Angebot; der Einzelhandel boomt.
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Zeitalter des E‑Commerce. Regionale Grenzen und Informationsasymmetrien werden reduziert; Bestpreise sind möglich und erstmals gibt es öffentliche Bewertungen.
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New Retail. 2016 skizzierte Jack Ma auf der Yunqi das Verschmelzen von Online/Offline mit moderner Logistik, Big Data und Cloud. In 10–20 Jahren gebe es kein „E‑Commerce“ mehr, sondern New Retail (60–80%). 2018 präzisierte er: gemeint sei primär Konsumgüter‑Retail.
New Retail stellt den Ort in den Mittelpunkt: mit Mobile, IoT, KI und Logistik Kanäle verbinden, Verhalten erfassen, Profile präzisieren und Angebote personalisieren.
In dreißig Jahren erscheinen heutige Formate vermutlich museal.
Veröffentlicht am: 18. Sept. 2025 · Geändert am: 26. Okt. 2025