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Landwirt, in 3 Jahren könntest du arbeitslos sein — bist du bereit?

iDiMi-Landwirt, in 3 Jahren könntest du arbeitslos sein — bist du bereit?

Heute Abend fuhr ich mit Didi nach Hause und unterhielt mich mit dem Fahrer. Ich fragte: „Bald fahren autonome Autos auf unseren Straßen — Taxifahrer könnten ihren Job verlieren. Was machst du dann?“ Er antwortete: „Ach… wir haben keine Angst. Ich komme aus Henan, meine Familie hat Land. Wenn ich in der Stadt nicht mehr fahren darf, gehe ich zurück und bestelle die Felder. Klingt doch vernünftig, oder?“

Aber ist das wirklich eine Lösung?

Vor fünfzehn Jahren lebte ich in einem abgelegenen Dorf und arbeitete oft auf dem Feld. Landwirtschaft ist anstrengend: mit der Dreizackhacke umgraben, Weizen mit der Sichel schneiden, Unkraut Pflanze für Pflanze jäten, Wasser Eimer für Eimer aus einem mehrere Kilometer entfernten Fluss holen. Noch zu Beginn des 21. Jahrhunderts arbeiteten wir mit Werkzeugen, die Tausende Jahre alt sind, teils aus der Zeit der Brandrodung, auf kargem Boden.

Später, als ich zum Studium in die Stadt ging und gelegentlich zurückkehrte, bemerkte ich: Landmaschinen wurden häufiger, Pflügen und Ernten mechanisiert, Kanäle reichten bis an den Feldrand — Zeit- und Arbeitsersparnis. Es gab sogar „Feld‑Nannys“, die die komplette Bewirtschaftung übernahmen.

Nach Jahrtausenden Landwirtschaft und Jahrhunderten Mechanisierung stehen wir nun vor der Ära der intelligenten Landwirtschaft. Ausgemustert werden nicht nur veraltete Maschinen, hochtoxische Pestizide mit großen Rückständen, energieintensive Düngemittel und ertragsschwache Saaten, sondern auch viele Landwirte selbst. Sie verlieren ihr Land nicht, aber die smarte Landwirtschaft kommt ohne sie aus.

Im Zeitalter von KI, Big Data und Machine Learning meinen viele, diese Technologien würden Industrie und Alltag verändern, jedoch nicht die Landwirtschaft — zu komplex, zu „primitiv“. Verknüpfen wir jedoch einige Technologien, die zwar noch am Anfang stehen, aber bald reifen werden, lässt sich erahnen, was kommt.

Stell dir vor: In drei Jahren betreibst du eine Tomatenfarm. Vor Sonnenaufgang arbeitet bereits ein Ernte‑Roboter nach Bestellungen städtischer Kunden aus dem E‑Commerce. Mit HD‑Infrarotkameras und wendigen Roboterarmen erntet er nach Qualitäts‑ und Mengenanforderungen. Danach sortieren, verpacken, etikettieren Logistik‑Roboter und laden die Ware auf autonome Lkw, die termingerecht liefern. Gleichzeitig bündelt ein „Wetter‑Roboter“ Daten von Polarsatelliten, Bodenstationen und Feldsensoren, trifft Anbauentscheidungen und übermittelt sie an den Bewässerungs‑Roboter. Dieser führt mittels Präzisionsbewässerung die Düngung und Bewässerung jeder Pflanze entsprechend Bodenfeuchte und Bodengüte des jeweiligen Schlages durch. Anschließend erkennt ein Pflanzenschutz‑Roboter mit Hyperspektraltechnik zügig Unkraut, Schädlinge und Krankheiten und spritzt gezielt niedrigtoxische, rückstandsarme Pflanzenschutzmittel oder entfernt punktuell. All das ist erledigt, während du noch schläfst. Was hast du in diesem Prozess getan?

Natürlich ist das ein Szenario. Weltweit werden Ernte‑ und Sä‑Roboter erforscht, doch unsere Feld‑Informationsnetze sind nicht ausreichend, ML‑Algorithmen noch nicht voll ausgereift, und es fehlen Ingenieure, die sowohl Agronomie als auch ML beherrschen. Vergiss jedoch nicht: Wir leben in der Ära des maschinellen Lernens. Wie AlphaGo durch Selbstlernen den Menschen im Go überholte, wird KI bald unsere besten Agronomen bei Schaderregungs‑, Boden‑ und Pflanzenzustandsanalysen übertreffen.

Das Magazin Wired schrieb kürzlich: Die wahre Zukunft der Landwirtschaft liegt in der KI. Ich glaube daran. Du kannst zurückbleiben — oder smarte Landwirtschaft lernen. Bist du bereit?

Vorbereiten müssen sich nicht nur Landwirte, sondern auch Politik, Agrarunternehmen und Ingenieure — insbesondere die agrarische Bildung. Heute dominiert noch klassische Agronomie und Biologie; Agricultural IoT, Big‑Data‑Analyse und KI kommen kaum vor. Indem wir interdisziplinäre Felder zwischen Landwirtschaft und KI ausbauen, können wir die Ära der intelligenten Landwirtschaft selbstbewusst gestalten.

Veröffentlicht am: 2. Jan. 2023 · Geändert am: 26. Okt. 2025

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